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Sandleitner ANDACHTSBILDER
Was man in Sandleiten besonders gut kann, 2025 |
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13.6.25
ab 14h Besichtigung
18h Eröffnung
mit Katharina Richter-Kovarik (Volkskundemuseum) im Gespräch mit Peter Arlt - und SOHO-Chor
14.6.25
14 – 20h „Das große Abhängen“ bei Brot und Wein und wechselnden Gästen.
Arkadengang vor SOHO STUDIOS, Liebknechtgasse 32, 1160 Wien
in Kooperation mit SOHO in Ottakring; Zeichnungen: Hannah Fras
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Wer diese Frage stellt – „Was können Sie besonders gut ?“ – erhält eine große Bandbreite von Fähigkeiten und Kenntnissen, die weit über den pädagogischen Begriff von Bildung hinaus gehen.
Es sind „Qualifikationen“, die man eher nicht in der Schule oder gar auf einer Universität lernt und auch im Bildungsangebot der Erwachsenenbildung finden sich keine Kurse zum "Klettern auf die Bäume bis ganz hinauf" oder "mit der Straßenbahn spazierenfahren" oder "blöd dorthin schauen wo nichts ist".
Es geht wohl eher in die Richtung des „Alten-Grauen-Knaben“ in Flann O´Brien Buchs „Irischer Lebenslauf“:
„Es gab im ganzen Landstrich niemanden, der sich mit ihm messen konnte, wenn es um Springen, Stöbern, Fischen, Lieben, Trinken, Stehlen, Kämpfen, Schinken-von-der-Schnur-Schneiden, Viehtreiben, Fluchen, Spielen, nächtliches Einbrechen, Jagen, Tanzen, Prahlen und Stockfechten ging.“(S. 81)
Die im Kongresspark, Pensionistenklub und auf der Straßen Sandleitens Befragten und Porträtierten können zusammen auch sehr viel, - sehr viel unterschiedliches.
Die Kleineren zeichnen die Mama oder „Anime Luffy“ oder können sich "so gut verstecken dass sie keiner findet". Andere wiederum sind "gut im Fangen" oder können einen "Purzelbaum".
Das können ältere Semester eher nicht (mehr). Sie können aber immer noch "Modell sitzen" oder "Gruppen zusammenhalten", "Struktur ins Chaos bringen" oder "fettfrei japanisch kochen". Psychologisch Veranlagte verstehen sich im "Gefühle lesen", "Hineinschauen in andere Menschen" (das geht offenbar auch ohne Studium) und können sogar "die Aura von anderen sehen".
Die Sportlichen machen "Kampfsport", die etwas älteren Sportlichen "Bauch- oder Volkstanz" oder "Maschinenfahrradfahren" (was immer damit ich gemeint ist)
"Quatsch machen" sollte eigentlich jede/r können, sofern er oder sie es nicht irgendwann mal verlernt hat. Es gibt also Fähigkeiten die man gar nicht lernen muss, vermutlich auch nicht lernen kann, die man aber verlernen kann. Das haben wir Befrager u.a. gelernt. Auch "Leute anquatschen, blöd anreden und nichts ernst nehmen" gehört eventuell in diese Kategorie.
Interessant sind auch jene Fertigkeiten zu denen man andere braucht. Manche blühen erst im "geselligen Gespräch" oder beim "Streit schlichten" so richtig auf.
Eine andere Kategorie wäre learning by doing: einen Kurs im "Skateboardfahren"-Lernen zu absolvieren wäre uncool, auch "gut, schnell und genau malen" braucht vor allem Übung. Fürs richtige Aufräumen gibts zwar Bücher, aber besser ist es wenn man es einfach macht.
Und dann gibt es jene Fähigkeiten die durchaus von Vorteil sind wenn man sie kann, wie "früh aufstehen" oder "alten Leuten helfen". Überteiben sollte man es nicht, denn wer das "Helfen fast zu gut" kann, könnte dabei ganz auf sich selbst vergessen. Andere haben das sozusagen verinnerlicht und können zwar "fast alles, aber nichts richtig gescheit". Auch nicht immer optimal. Da immer die richtige Balance zu finden ist jedenfalls eine eigene Kunst.
Gut haben es die, die noch auf "Gott vertrauen" oder "sich selbst vor Gericht verteidigen können". Das spart Geld, - vor allem wenn man wenig hat.
So könnte man bei jedem einzelnen Porträt ins Sinnieren kommen und vielleicht fragt man sich an dieser Stelle auch, was man selber an kleinen unscheinbaren Fertigkeiten besitzt, die einem helfen durchs Leben zu kommen oder die einem helfen Freude am Leben zu haben.