gewöhnliche orte
vortrag zur ausstellung: "parkhaus - stadt im regal", berlin, 1997 |
Gewöhnliche orte sind die vernachlässigten Orte der real existierenden Stadt. Stinknormale Orte um die Ecke, touristisch nicht vermarktbar. Informeller Stadtraum.
Nichts was ihm eine Besonderheit oder Bedeutung verleiht. Im Gegenteil: Er erscheint einförmig, kontrastlos, unscheinbar, oft unsichtbar - der bewußten Wahrnehmung entzogen. Es sind vergessene Zonen, die Gelassenheit vermitteln. Sie sind wie sie sind, orte die nicht von sich Reden machen. Sie stehen unter keinem besonderen Interesse oder Schutz, unterliegen keiner öffentlichen Bedeutungszuschreibung, sind nicht determiniert. In dieser Offenheit liegt eine ihrer Qualitäten. Sie erlauben wilde Mischungen, weil sie alles über sich ergehen lassen (müssen), eben weil kein öffentliches Interesse an ihnen gegeben ist. Abriß, Um- und Zubauten, unterschiedliche Nutzungen, Restflächen. In ihrer Uneinheitlichkeit, nahe an Unansehnlichkeit und Unwirtlichkeit, erscheinen sie auf den ersten Blick dem eiligen Betrachter als Unorte.
Diese Orte verweigern sich suggestiver Bildhaftigkeit postmoderner Stadtbilder, jener Images und Stimmungsarrangements, die sich vom Prozeßhaften und Gesellschaftlichen einer großen Stadt abkoppeln: Keine singulären, einbalsamierten Monumente und auch keine spießig antiurbane Grätzel-/Kiezmentalität.
Siehe auch unter: publikationen "lästige zonen - gewöhnliche orte" und unter: kontakt