Schwimmen und schaukeln im öffentlichen raum
vortrag, landesgartenschau vöcklabruck, 2007 |
Kunst im öffentlichen raum hat ein problem auf mehreren ebenen. Zum einen steht sie wahrnehmungskonkurrenz zu anderen (kommerziellen) erscheinungen und kann sich dabei immer weniger als eigenständiger beitrag etablieren. Ihr oft temporärer charakter spricht ihr quasi schon von selbst und im vornhinein ihre daseinsberechtigung ab. Unabhängig ob temporär oder dauerhaft, ob ortsbezug oder „drop sculpture" muß man schon „sehr tief ins land fahren" um überhaupt noch reaktionen zu erhalten.
These ist: Kunst im öffentlichen raum ist nur noch für die kunstcommunity selbst von bedeutung.
Diese these ist für eine kunst im kunstraum wenig bedrohlich und mag da auch eine notwendigkeit sein. Für kunst im öffentlichen raum ist aber akuter handlungsbedarf angesagt.
Anhand von zwei eigenen projekten, „club der nichtschwimmer" (graz 2003) und „3 hutschen für wagrain" (2006) versucht peter arlt mögliche auswege aus der oben beschriebenen situation aufzuzeigen.
Das gemeinsame der beiden projekte besteht in ihrer handlungsorientierung. Erst durch das schwimmen und schaukeln, also durch die benützung der installationen erhalten diese ihren sinn. Zugleich entsteht durch handeln auch zuständigkeit - die verantwortung (pflege, instandhaltung) für die anlagen geht auf die nutzer über und sichert ihr so nachhaltigkeit, zumindest solange das nutzungsinteresse gegeben ist.
Gemeinsam ist beiden projekten aber auch, dass sie nicht bloße bedürfnisbefriedigung leisten, sondern das alltäglich-gebräuchliche handlungsspektrum erweitern: während beim „club der nichtschwimmer" mitten in der stadt in einem seitenarm der mur gebadet wird, kommt die idee für die „3 hutschen für wagrain" von betagten frauen aus wagrain, die dabei nicht an ihre enkelkinder, sondern vor allem an sich selbst gedacht haben.